Freitag, 14. November 2014

Hast Du geduscht?

108,3 kg sagte die Wii gerade und mein Fitness-Alter ist 35, jawohl ...
Gestern bin ich beim Entrümpeln und Diäten nicht weiter gekommen, denn in unserem Flüchtlingscafe war gestern ein Info-Termin und wie sollten schon gegen 13 Uhr da sein.
Als ich ankam, wurde ich mit "pssssscht!" begrüßt, da ein Bischof anwesend war, der sich mit einer Rede aufzeichnen ließ.
Statt also Kaffee und Tee zu kochen und die Tische einzudecken, saßen wir möglichst still an einem Tisch und lauschten, wie der Bischof durch die Sätze stolperte.
Wir hörten zu, wie er vom heißen Tee in unserem Cafe schwärmte, das Schicksal von Meda, Samira und Ibrahim bedauerte und dazu aufforderte, die Türen weit und die Tore hoch zu öffnen.
Haha - Ihr ahnt gar nicht, wie viele Verprecher und Verhaspler man in solchen Sätzen unterbringen kann!
Wir erfuhren es, während uns die Zeit durch die Finger glitt.
Wir müssen unbedingt fertig sein, bevor die Flüchtlinge kommen, denn die kommen in großen Gruppen und sind irre hilfsbereit.
Leider verstehen sie kein Wort oder wenig und so führt ihre Hilsbereitschaft dazu, dass man sich gelegentlich weinend im Klo einschließen möchte, wenn sie plötzlich alle Stühle in den Keller schleppen oder so, weil man zB einen einzigen kaputten Stuhl in den Keller bringen wollte.
Das mit dem "weinend im Klo" ist natürlich Blödsinn.
Ich glaube, wir haben allesamt Spaß an unserem babylonischen Chaos.
Aber mehr Spaß eben, wenn die Basis schon mal geschaffen ist.
Kaffee, Tee, Apfelsaft, Wasser und Plätzchen auf den Tischen stehen.
Kleine Drehpausen nutzten wir umgehend zum Decken und Wuseln und unsere einzige Hauptamtliche machte uns mit "pssssscht!" schnell wieder darauf aufmerksam, wenn der Bischof wieder Samiras Schicksal beklagen wollte.
"Kennt irgendwer diese Samira?", fragte ich und erntete ein Grinsen.
Aha, es geht wohl um die Samiras an sich, und die Medas und Ibrahims.
Einmal kam der Bischof stolperfei durch die geöffneten Türen und Tore, als ein summendes Handy ihn unterbrach.
Ich schleppte das Handy schnell in die Toilette zu unserer Hauptamtlichen und gab es ihr mit einem grinsenden "pssssscht!".
Endlich war die Rede im Kasten und ... wir mussten uns gemütlich mit dem Bischof an einen Tisch setzen, wo man uns künftig dann also ins intensive Gespräch mit dem interessierten Bischof bewundern kann, wenn das Ganze ins Fernsehen kommt.
Das Fernsehen lügt ... aber das wussten wir ja schon lange.
Und hier lügt es wenigstens nett, denn es ist gar nicht schlecht, mal so etwas wie ein Flüchtlingscafe zu zeigen.
Lauter harmlose Menschen, die harmlose Dinge miteinander tun und Spaß haben.
Meine Tochter meinte, dass sie Freunden erzählt, dass ich mich "um Flüchtlinge kümmer".
Ich wette, sie lässt es sehr viel wichtiger klingen, als es ist.
Was habe ich gestern Weltbewegendes zur Flüchltingsrettung getan?
Kaffee und Tee eingeschenkt.
Ich wette, viele der Anwesenden, ließen sich aus reiner Höflichkeit Tee oder Kaffee geben und nicht, weil sie wirklich scharf drauf waren.
Dann habe ich große Mengen Plätzchen, Mandarinen, Weintrauben, Studentenfutter und Trockenobst verteilt.
Abends sah man mich dann, größere Mengen Studentenfutter mit dem Staubsauger wieder aus dem Teppich holen ...
Wegen der Infoveranstaltung, bei der mehrere Dolmetscher anwesend waren, fiel unser Flohmarkt aus.
Dafür bekamen wir aber noch ein paar Kartons mit Sachspenden und für die Weihnachtstombola sind auch schon Kartons mit Geschenken da. Unsere Schränke waren voll und so stapelten wir noch einiges ordentlich in eine Kellerecke.
Prompt wurden wir von einer eher strengen Frau angeranzt, dass das so nicht ginge.
Ich bin noch nicht so lange dabei, dass ich mich in die Interna einmische, aber ich war doch erstaunt, dass die Dame die Pastorin der Gemeinde war. Sie erfreut sich keinerlei Beliebtheit.
Wir hoffen nun nur, dass die Kisten nächste Woche noch in der Kellerecke stehen - einmal hat sie wohl alles "Störende" einfach wegschaffen lassen. Statt von "ich" spricht sie durchweg vom "Kirchenrat", den Kartons im Keller stören.
Oft genug packen wir Ehrenamtlichen uns dann die Autos voll, nehmen Kartons mit nach hause und bringen sie beim nächsten Mal wieder hin.
Ist schon besser, wir haben die Kartons dann in den Wohnungen stehen, als dass sie in einer Ecke des Kellers der Diakonie stehen, die wirklich niemand betritt ...
Ach ja, das habe ich mir doch gewünscht:
"Interna"
In Sachen Sinnsuche war ich also insgesamt schon mal sehr erfolgreich.
Und insgeheim danke ich der Pastorin. Ihren Namen kann ich mir nicht merken und ich würde ihn hier natürlich auch nicht nennen. Sie läuft bei mir unter "Frl. Rottenmeier".
Und so ein Frl. Rottenmeier als gemeinsamer Aufreger lässt uns Ehrenamtliche doch gleich ein wenig inniger zusammenrücken und ... lästern.

Ach: laut Schrittzähler bin ich gestern 4,9 km im Cafe herumgewuselt.
Trotz TShirts schwitzte ich rotköpfig vor mich hin.
Viele der Anwesenden trugen Jacken oder Mäntel. Absurder Weise auch wieder einige FlipFlops.
Ob es drüben in der Kleiderkammer der Flüchtlingsunterkunft wirklich zu wenig Schuhe gibt?
Denen war im aufgeheizten Saal eher zu kalt - mir nicht.
Plötzlich fragte mich eine der anderen (schlankeren) Freiwilligen, ob ich geduscht hätte.
ha ha ...
(nein, hatte ich nicht - bzw. ja, aber morgens - ich hasse es, wenn Marius Recht hat mit
Dicke schwitzen wie die Schweine ...)

Dienstag, 11. November 2014

Babysteps ...

Heute bin ich seltsam zufrieden.
Seltsam deshalb, weil selbst die glatten 109 kg, die mir die Wii-Waage zumutete - oder ich ihr ...
mich wenig kratzten.
Mein Gewicht ist mir nicht egal.
Ich will dringend abnehmen ... seit mein Gewicht über die 80 kg Grenze stieg ... und ich könnte die erfolgloseste aller Diät-Bloggerinnen sein ... aber ich habe gute Laune und ungebrochene Zuversicht, jetzt aber auf dem richtigen Weg zu sein.
Um die Sache mit der ungebrochenen Zuversicht, kann man mich vermutlich durchaus beneiden ...
Andere müssen Drogen nehmen, um so zu "ticken" :)

Heute Vormittag war ich erst einmal auf der Wii und habe dann auch noch 10 Minuten "trainiert".
Ich liebe das, was dort unter "aerobic" läuft.
3 x 3 Minuten im Takt auf das Brett und wieder hinunter steigen.
Beim 2. und 3. Mal mache ich meine Brett-Erhöhung unter das Brett und auf die Art komme ich einmal ins Schwitzen, aber nicht außer Atem. Dann weiche ich noch einmal 1 Minute mit wenig Geschick Fußbällen aus und schalte die Kiste wieder aus.

Danach kommt die Entrümplungseinheit.
Heute habe ich mein Schlafzimmer wieder Kistenfrei bekommen.
Noch vor kurzem hatte ich dort 10 Tagesrationen Unordnung in Wäschekörben und Kisten aufgestapelt:
Jetzt sind sie weg.
Ich kann mich also bald wieder meinem Dachboden widmen.

Soviel von mir :)






Samstag, 8. November 2014

wegen Überfüllung ...

In den letzten Tagen war das leere Nest wegen Überfüllung geschlossen :)
Dienstag klagte mein Töchterlein aus der Ferne über Bauchweh und ich fragte mütterlich, ob ich sie zu mir holen und pflegen solle.
Sollte ich und tue ich seither.
Für ihr Bauchweh hatte ich Zwieback, Fencheltee und ähnliches eingeplant, aber erstaunlicher Weise stopft sie lieber Lachs und Smoothies in sich hinein.
Ihre Bauchschmerzen kennen wir schon.
Die sind durchaus real und schmerzhaft und suchen sie bei jeder großen Lebensveränderung mit Leistungsdruck heim.
Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule zB oder auch nach dem Highschool-Jahr beim Wechsel in die Oberstufe des Gymnasiums.
Da war es besonders heftig und ich zog sie sozusagen eigenmächtig aus dem Verkehr.
Bei der Berührung ihrer kalten Stirn, sagte ich "Fieber! - da brauchen wir gar nicht zu messen!" und beim verständigen Hausarzt suchten wir gemeinsam eine Diagnose, mit der die junge Dame immer mal wieder ein paar Tage ungestraft ausfallen konnte.
Diese Bauchschmerzen kommen in abebbenden Wellen.
Dies ist gerade schon der 2. Pflege-Aufenthalt bei Muttern ...
Insgeheim freuen wir uns beide darüber - was natürlich auch gleich wieder viel Druck nimmt.
Gestern ging es ihr gleich wieder soooo gut, dass sie einen Ausflug zu Ikea vorschlug.
Wenn ich sie nachher nach hause bringe, hat sie gleich einen neuen Schreibtisch, ein Billy-Regal, einen Schreibtischstuhl und einen grünen Wäscheschrank dabei. Wir müssen auf dem Weg bei noch einem Ikea anhalten, da der Ikea von gestern das Schuhregal nicht da hatte.
Immerhin hatten die den grünen Wäscheschrank, der selten zu haben ist.
Wir müssen dann noch ihren Koffer und einen Karton mit Vorräten ins Auto bekommen.
Wer immer Tetris erfunden hat, war ein Ikea Kunde ...

Mein Sohn ist angesichts seiner "sie bemuttert mich!"-Schwester prompt zu einem Kumpel geflohen, dessen Eltern im Urlaub sind.
Offiziell wohnt der Kumpel näher an der Schule und da die Lokführer streiken und Klausuren an den Streiktagen geschrieben wurden, kam er so besser in die Schule.
Aber ich weiß, dass er schlicht vor seiner Schwester geflohen ist ...
Das war auch besser so, denn ich hatte einem netten Syrer im Flüchtlingscafe einen Koffer versprochen.
Er und seine Familie kommen von unserem Lager nun in ein "für länger"-Lager und da sind Koffer immer eine begehrte Sache.

Koffer, Rucksäcke, warme Jacken und Mäntel, Jeans, Turnschuhe, warme Schuhe, Pullover - falls jemand sinnvoll spenden möchte.
Wir wühlen uns vor jedem Cafe durch Altkleiderspenden, die sicher nett gedacht, aber herzlich sinnlos sind.
Die Flüchtlinge, die bei uns ankommen, sind meist Menschen, die in Syrien mitten im modernen Leben standen - und keine Neandertaler aus irgendeiner finsteren Höhle.
Hochmotivierte Leute, die hier zu gerne rasch Fuß fassen, sich schnell wieder etwas aufbauen und ihr Leben fortsetzen möchten.
Statt dessen werden sie erst einmal von einem Lager ins nächste gesperrt und zu Untätigkeit und Langeweile verurteilt.
Wer da jammert, was an "die" für Geld verschwendet wird, sollte bitte bedenken, dass diese Flüchtlinge es absolut nicht auf unsere Almosen abgesehen haben, sondern lediglich einen Platz brauchen, wo sie und ihre Familien ungefährdet leben können.
Je nach Fluchtweg kommen die hier mit genau ihrer Kleidung am Leib an und mit sonst gar nichts.
Schau gerade mal an Dir runter und überlege, wie Du genau so, wie Du jetzt bist in einem Land mit einer anderen Kultur und Sprache abgeworfen wirst und versuchen darfst Dir Dein Leben wieder aufzubauen.
Ich bewundere den Mut jedes einzelnen Flüchtlings!
Aber ich verstehe auch die Sorgen der Leute, in deren Nachbarschaft plötzlich ein neues Lager eröffnet wird.
500 teils traumatisierte, zur Untätigkeit und Langeweile verdammte Menschen mit ungewisser Zukunft, sind absolut eine Herausforderung für einen Vorort mit gerade mal 4.600 Einwohnern.
Noch dazu, wenn die Leute in einer Kaserne mit noch laufender Schießanlage untergebracht werden.
Tja, und wer kümmert sich prompt und emsig um die Fragen der Einwohner?
Die NPD ...
Gruselig - und ich fand es toll, wie wehrhaft dieser Vorort auf die braune "Verlockung" reagierte.

Ach Mensch, ich weiche gerade meilenweit vom Koffer ab.
In dem hatte mein Sohn bei einem Aufräumen wohl ein Viertelpfund Unordnung untergebracht, auf den Dachboden geschafft und vergessen. Es war, als hätten wir eine Zeitkapsel geöffnet.
Sind Kinder nicht etwas Wunderbares?
:)

Was ich sagen wollte:
ab morgen ... geht es hier weiter mit Diät, Sport, Entrümpeln und Sinnsuche ...
wie immer ... ab morgen ... ganz bestimmt!

Dienstag, 4. November 2014

und der Fernseher ist aus ...

Ist das nicht schön, wenn man morgens aufwacht und feststellt, dass man die Nacht dazu genutzt hat, sein Kissen vollzusabbern?
Und warum ist die Zunge so elend trocken?
Mir dämmert dann jedesmal, dass ich noch vor wenigen Augenblicken laut schnarchend und leise sabbernd einen vermutlich wenig liebreizenden Anblick geboten habe.
Gruselig ...
Die Waage erschrak über 400 Gramm, die ich gestern zusätzlich an mich gerafft habe: 109,4 kg
aber immerhin sind meine Knöchel seit gestern Abend wieder ein klitzekleinwenig abgeschwollen.

Und

Ich habe einen kleinen ersten Sieg errungen.
Es etabliert sich die kleine Gewohnheit, abends zu spielen und dann gehe ich recht früh ins Bett und lese noch ein wenig.
Das ist viel besser, als vor dem Fernseher zu versumpfen und mir in gewissen Abständen neues Fressi zu mir und meinen Serien aufs Sofa zu holen.
Werbepausen sind böse ...

Also habe ich in den letzten Tagen sämtliche Folgen meiner Sucht-Serien im Internet zusammengesucht und mir einfach schon mal auf englisch angesehen.
Immerhin blieben mir die Werbepausen erspart und ich verspüre eine Art Serien-Sättigung.
Was ich jetzt noch dringend sehen möchte, werde ich mir über mein Laufband watschelnd anschauen.

Nebenbei habe ich beschlossen, mehr Kohl zu kochen.
Wenn man eine kleine Fressattacke ausgerechnet an einem Kohlgericht stillt, ist die Reue sehr viel intensiver.
Obwohl ... es war Notwehr!
Ich hatte am Vortag sehr lecker gekocht:
Nudeln in Weißkohl-Gorgonzola-Sauce
Und nun waren da noch Reste für meinen Sohn, der aber pappsatt war.
Genug gegessen hatte ich durchaus auch, aber ein Satt kenne ich ehrlich gesagt gar nicht mehr.
Und da standen diese leckeren Reste, die Hühner schliefen schon, morgen wäre das leckere Essen bestimmt schlecht und bevor ich leckeres Essen schlecht werden lasse ... spiele ich doch lieber Bio-Tonne und nehme die Reste in mir auf.

Der leckere Kohl führte sich in meinem Bäuchlein reichlich undankbar auf und hin und wieder dachte ich so beim Krümmen, dass selbst die leckersten Reste beim nächsten Mal doch lieber in die Bio-Tonne kommen, als in meinen Magen.

Wie ich mich kenne, muss ich die Lektion noch einige Male wiederholen ...

Also:
mehr Kohl
der Fernseher bleibt fürs Fernsehen AUS

Montag, 3. November 2014

halbiert - mehr sogar :)

Ach, was hat die Wii sich eben gefreut, denn ich habe mich mehr als halbiert!
Leider nicht das Gewicht, sondern das Alter.
Mein Wii Alter war heute 20.
Mein Gewicht dann eher 109 kg, aber man halt nicht alles haben.
Genieße ich heute eben meine unglaubliche Jugend.

Die zurück gewonnenen 400 Gramm verwundern mich nicht, denn ich habe den gestrigen Tag hauptsächlich sitzend und arbeitend verbracht.
Und bei den Siedlern ganz übel gegen meinen Sohn verloren.
Hört, hört:
seine Pubertät scheint eine Pause zu machen und er ist unglaublich verständig.

Das könnte aber auch daran liegen, dass er Ärger hat:
Höret und lernet, denn er ging mit einem Kumpel über einen Bahnübergang, kurz nachdem das gelbe Warnlicht zu blinken begonnen hatte.
Ihm wurde ein Bußgeld von 240,- Euro aufgebrummt, das aber aufgrund seines jugendlichen Alters - 17 auf 150,- Euro samt aller Gebühren gesenkt wurde.
Dazu kommen aber gleich 2 Punkte in Flensburg und ein einmonatiges Fahrverbot -
vermutlich samt Aufbauseminar für üppige 400,- Euro, da er einen Motorradführerschein hat.
Eigentlich fährt er nie und macht nun auch den Autoführerschein - und jetzt wird es spannend, wie sich die Geschichte auf das Führerschein Machen auswirken wird.

Drückt mal die Daumen, dass das alles nicht ganz so teuer und kompliziert wird, wie es den Anschein hat.

Sein Kumpel bekam nur einen Anhörungsbogen und danach nichts mehr.
Er macht auch gerade den Führerschein, hat aber zuvor nicht den Motorradführerschein gemacht.
Sein Fußgänger-Fehlverhalten scheint deshalb sehr viel weniger Konsequenzen zu haben.

Na, mal gucken, was unser Dorfpolizist so zu raten hat.
Immerhin hat auch er einen Pubertisten daheim ...

Sonntag, 2. November 2014

zurück zum Alltag

Mit einer gewissen Verbitterung, nahm ich gestern mein Gewicht von 110 kg zur Kenntnis.
Ich beschloss, einfach so zu tun, als sei die Idee Gewicht zu verlieren ganz neu und ignorierte den neben mir gähnenden Abgrund der Herbstdepressionen.
Einfach irgendwo anfangen!, beschloss ich und räumte ein einzelnes Haargummi in das entsprechende Kästchen im Badezimmer. Auf dem Weg vom Badezimmer zurück, sammelte ich gleich ein wenig Altpapier zusammen, versenkte es im Altpapier-Eimer in der Küche und räumte die Spülmaschine aus.
Wusch ab.
Beschloss, dass ich erst einmal mich "aufräumen" sollte und duschte, rasierte, polierte, zupfte und schnibbelte ausgiebig an mir herum.
Dann stellte ich fest, dass ich nicht arbeiten konnte, da ich nicht online war.
Ok, dann erst mal Staub saugen.
Immer noch offline.
Also kochte ich eine Kartoffelsuppe.
Teilte die Unordnung in meinem Schlafzimmer in 10 Portionen ein, von denen ich dann gleich 2 abtrug.
Immer ein Teil einzeln rausnehmen und direkt dort hin, wo es gehört oder ab in den Müll.
Mir fiel eine Mütze in die Finger, die versehentlich zur Kindermütze geworden war und bei der die Fäden noch nicht vernäht waren.
Ich vernähte die Fäden und legte sie mit in den Karton, den ich für das Flüchtlingscafe habe.
Eine Kindermütze würde dort sicher einen Abnehmer finden.
Noch dazu eine nagelneue, warme, witzige Mütze.

Ich nahm mir keine großen Ziele vor - immer nur ein Teil und nicht in den Abgrund gucken, der da sagt, dass ich das alles nicht schaffe, immer fett bleibe und eine Schlampe.
Irgendwann bemerkte ich, dass auch mein Internetradio verstummt war.
Die Hotline anrufen?
Mein Telefon war auch tot.
Ok, das Handy ... Akku leer ... in die Steckdose.
Von wegen Schlampe ... Schlampen wissen nicht, wo ihr Ladekabel ist!
Und mein Ladekabel ist genau da, wo es hingehört.
Mir ist vermutlich klarer als Euch, mit wem ich mich da leise zankte ...
Die Hotline teilte mir mit, dass mein Splitter defekt sei und dass ich in der nächsten größeren Stadt einen neuen Splitter bekäme. Ein Blick auf die Uhr, und ich hatte es sehr eilig.
Mein Sohn rief mich beunruhigt auf dem Handy an und ich sagte ihm, dass ich auf dem Weg zum Telekom Shop sei und ihn auf dem Rückweg von seinem Kumpel abholen könnte, wo seine Party stattgefunden hatte.
"Ich habe eine Kartoffelsuppe gekocht!", sagte ich noch und den Rest der Fahrt kicherte ich leise vor mich hin.
Das muss man an so einem Depri-Tag erst mal hinbekommen:
nicht nur, war ich zurecht gemacht, nein, ich hatte ein Problem zeitnah in Angriff genommen und konnte meinem Sohn noch so etwas Biederes wie "ich habe Kartoffelsuppe gekocht!" mitteilen.
Ach, und dank meiner Art, sämtliche Unordnung auf ein Zimmer zu konzentrieren, holte ich ihn in ein ordentliches, geputztes Zuhause.
Ich bin SuperMom!

Kurz bevor ich meinen Zielort erreichte, fiel dann auch noch das Navi aus ... aber dennoch kam ich pünktlich in den Shop und man händigte mir einen Karton mit neuem Splitter aus, bevor man hinter mir abschloss.
SuperMom! SuperMom!

Ich holte meinen leicht verkaterten Sohn ab, der erstaunlicher Weise lieber schlafen, als Kartoffelsuppe essen wollte ... und nahm mich dann der Sache mit dem Splitter an.
Ok, hier wurde es leise absurd:
in meiner Anlage gibt es gar keinen Splitter.
Ich beguckte den nagelneuen Splitter, beguckte meine Anlage, zog mit gewissem Aktionismus einfach mal einen Stecker aus der Wand um zu schauen, ob sich dahinter tatsächlich eine Steckdose oder zB ein Splitter befand, steckte den Stecker wieder rein, als das Telefon Laut gab.
Wenig später hörte ich mein Radio aus der Küche ... und ich war online.
Sehr rätselhaft, denn der neue Splitter liegt da noch in seinem Karton ... und stellt nun ein Teil dar, das ich wohl entrümpeln muss, denn ... hier ist kein defekter Splitter, der ersetzt werden möchte.
Ich bin aber deutlich zu lange schon Telekom-Kunde, als dass mich dieses Erlebnis nun irgendwie verwundern könnte.

Die Herbstdepression hatte sich mittlerweile wie üblich verkrümelt.
Entweder ich stolper vormittags hinein, oder sie verschwindet mittags.
Heute hat sie nur eine kleine Schwester vorbei geschickt, die von der Waage ins Abseits geschubst wurde, die mir relativ versöhnliche 108,6 kg mitteilte.
Netter Weise ergänzte die Wii, dass mein Idealgewicht übrigens 54 kg beträgt.
Immerhin ist mein Wii Alter 29.

Das ist übrigens das Grandiose, wenn man irgendwann einmal eine satte fette Stress-Depression überstanden hat:
ich habe gelernt, "Depri-Bockmist" und echte Probleme zu unterscheiden und ich weiß, wann es völlig sinnlos ist, arbeiten zu wollen, wann ich eine Runde nach der anderen über die Felder drehen muss und wann es Zeit ist, sich ein Chips-Gebirge zuzulegen, alberne Serien zu gucken und zu stricken (und sei es Kindermützen, für die eigentlich die Abnehmer fehlen).

Ich bin übrigens heilfroh, dass ich mit Essen alles Mögliche kompensieren kann.
Alkohol, Drogen, Kaufsucht ... alles übler, würde ich sagen.
Einzig die Sexsucht erscheint mir ... reizvoller ;-)


Freitag, 31. Oktober 2014

jeden Tag ein neuer Anfang ...

Eigentlich ist der Plan ja, einen Blog zu führen, der meine stetigen Fortschritte beim Abnehmen, Entrümpeln und der Sinnsuche dokumentiert.
Nun ja, wer Gott zum Lachen bringen möchte, braucht bekanntlich nur Pläne zu schmieden und so ist es mir gelungen, mein Schlafzimmer mittlerweile so zu verwüsten, dass ich derzeit im Gästezimmer schlafe.
Und noch dazu habe ich zugenommen.

Es bedarf schon einer satten Portion Humor, Ich zu sein.
Aber meist macht es immerhin auch Spaß, Ich zu sein.
Ich hoffe sehr, es macht Dir auch Spaß Du zu sein :)

Da mein Schlafzimmer nun eh vollgestellt ist, habe ich mir gleich noch eine chemische Keule gegen die feucht schimmligen Flecken an der Wand geholt und gestern aufgetragen.
Die Wand sieht nun wieder sehr erholt aus, aber dafür stinkt das Zimmer gruselig nach Chlor.
Vielleicht sollte ich einfach die Tür zumauern lassen.
Mir scheint, je mehr ich entrümple, desto mehr Kram habe ich.
Das liegt daran, dass mir immer mehr Kram immer verzichtbarer erscheint.
Der Künstler Michael Landy hat seinen kompletten Besitz schreddern lassen.
http://www.arte.tv/de/der-kuenstler-michael-landy/3807294,CmC=3836416.html
Das ist 13 Jahre her und ich frage mich, was sich zwischenzeitlich wohl schon wieder alles in seinem Besitz befindet.

Gut, hinter mir liegt aber auch ein kleiner Kauf- und Futter-Rausch.
Aus Gründen, die ich hier unerwähnt lasse, erschien es mir sehr sehr sinnvoll, ein paar Tage lang ununterbrochen Serien zu gucken, zu stricken und Chips zu futtern.
Das wirkt immer.
Dass es wirkt, seht Ihr schon daran, dass ich die Gründe hier unerwähnt lassen kann :)

Leider wirkt es natürlich auch auf die Waage und so bin ich nun bei über 109 kg.
ha ha ha

Mein Sohn kehrt heute zurück und schubst mich damit dankenswerter Weise in die Rolle der kompetenten, ausgeglichenen Mutter zurück. Schluss jetzt mit Strick-Serien-Chips-Rausch.

In einem ersten Anfall von Tüchtigkeit, habe ich jetzt gleich mal einen Termin mit einem Elektriker gemacht, da hier gerade alles gleichzeitig kaputt zu gehen scheint.
Einige Drehlichtschalter, die Spülmachine und das Hoflicht.
Da wasche ich nun seit Wochen von Hand ab, statt mich einfach mal aufraffen zu können, einen Service-Termin abzumachen.
Wie gesagt:
heute gelungen.

Und jetzt - jetzt gehe ich sogar auf das Laufband (dusslige Serie gucken und schwitzen)

Sonntag, 26. Oktober 2014

der Junge muss an die frische Luft ...

Hape Kerkeling hat ein neues Buch - nicht nur geschrieben, sondern auch vorgelesen.
Ohne auch nur zu gucken, wovon es handelt, habe ich es umgehend gekauft, runtergeladen und angehört.
Darum das Schweigen, denn die bittersüße Kindheit von Herrn Kerkeling und dem Selbstmord seiner Mutter, verstanden sämtliche verfügbaren Herbstdepressionen und Geister meiner vergangenen Weihnacht' als Einladung, mich heimzusuchen und Platz zu nehmen.

Wah!

Mittlerweile konnte ich den ungebetenen Besuch wieder loswerden und habe auch sonst einiges geschafft.
So bin ich bei meiner Ehrenamt-Idee mittlerweile bei einer Flüchtlingsinitiative gelandet.
Die Aufgabe dort ist interessant, bunt und bringt einen Schwung neuer, konstruktiver Eindrücke und Themen in mein Leben.

Zudem hat mir die Tätigkeit dort ganz nebenbei einen großen Brocken zum Thema Entrümpeln abgenommen:
auf meinem Dachboden stand ein riesiger Umzugskarton - so einer mit einer Kleiderstange darin.
Und dort hingen fein säuberlich zig Winterjacken und -mäntel, die derzeit keinem passten.
Ein Großteil von mir in kleineren Kleidergrößen, als meiner 48/50 die ich derzeit trage - aber auch einige Jacken, aus denen meine Kinder rausgewachsen waren und die mir bestimmt passen würden, wenn ich endlich abnähme.
Außerdem ein Regal voller Schuhe, die zu gut zum Wegwerfen, aber doch gebraucht waren.

Es war ein gutes Gefühl, die leere Kleiderkiste zum Abfallhof zu bringen, ein sehr gutes Gefühl, ziemlich viel freien Raum auf dem Dachboden gewonnen zu haben und ein sattes "gute Entscheidung!"-Gefühl, als ich eine ausgesprochen nette, attraktive Iranerin später an dem Tag in einer meiner ehemaligen Lieblingsjacken sah.

Ganz ehrlich:
sollte ich diese Kleidergröße je wieder erreichen, würde ich mir doch eh eine neue, aktuelle Winterjacke gönnen wollen.

Gleich mal ein Entrümplungstipp für Euch:
wer noch irgendwo warme Jacken, feste Schuhe, Hosen und Pullover hortet, die er eigentlich eh nie wieder trägt, wird so etwas bestimmt problemlos bei den Flüchtlingseinrichtungen los.
(einfach mal beim DRK, Diakonie oder Pfarre anrufen)
Gerade Kleidung für eher handliche Männer ist bei unserem Flohmarkt immer knapp.
Wenn wir Männerkleidung bekommen, scheinen leider immer besonders große Männer besonders hilfsbereit zu sein :)

Bestimmt nett gemeint, aber derzeit einfach weniger sinnvoll, sind dünne Sommerkleidchen, High Heels oder ... Stofftiere.
(da spreche ich jetzt aber wirklich nur von unserem Flohmarkt!)

Mein Gewicht ... sagen wir es mal so:
Herbstdepressionen und ähnliches werde ich persönlich am besten mit Pizza los.
Extra Käse und ähnliches beschleunigt dies noch.

Also habe ich erst mal wieder ein gutes Kilo draufgelegt ... aber:
ich habe nun eine Diät-Wette mit meinem Sohn laufen und werde morgen wieder so richtig loslegen.

Beginnen nicht alle erfolgreichen Diäten immer morgen?!








Samstag, 11. Oktober 2014

Wenn Dummheit weh täte ...

... würdest du den ganzen Tag schreien!
lautete "zu meiner Zeit" einer dieser schlauen Schülersprüche.
Schülernsprüchen ist zu jeder Zeit gemein, dass sie immer ein wenig harsch und immer ein wenig wahr sind.
"Hätte, hätte Fahrradkette", ist so ein Spruch aus der Schulzeit meines Sohnes.
Mittlerweile sagt er immer nur noch "Hätte", bevor er angesichts eines meiner Todesblicke dann doch lieber schweigt.
Aber gut, kehren wir zu meinem Spruch zurück.
Der kam mir nämlich heute Nacht schlagartig in den Sinn, als ich angesichts nicht enden wollender Kopfschmerzen noch eine Kopfschmerztablette nehmen wollte.
2 Tage und Nächte Migräne?
So langsam wurde ich ratlos und mochte auch dem Vollmond nicht mehr die Schuld geben, denn eigentlich kennt man sich sich selbst doch mit Ü40 so weit, dass man seine Migräne oder seine Werwolfsymptome als solche erkennt.
Und nein, das waren zwar gruselige Kopfschmerzen mit Übelkeit, aber nebenbei fühlte ich mich auch noch entsetzlich alt, zittrig, gebrechlich, kränklich ...
Wenn ich mal eine Migräne habe, muss ich es eigentlich nur schaffen, ein Mittel gegen Übelkeit UND ein Migränemittel einzunehmen.
Danach kann ich mich leise wimmernd wieder hinlegen und beim nächsten Aufwachen geht es schon besser und kommt erst in ca. einem Jahr wieder.
Aber Aufwachen und das Gefühl, mir wolle jemand einen Nagel in den Kopf schlagen?
Ich schlich also ins Bad, wollte noch eine Kopfschmerztablette einnehmen, als ich mir endlich mal die Packung genauer ansah:
Voltaren dolo - statt Dolormin Migräne.
Neben den Kopfschmerzen blitzte nun auch noch die Erkenntnis auf:
ich blöde Gans entrümple wie wild, entsorge aber nicht, diese Gruseltabletten, die ich so gar nicht vertrage und einmal wegen irgendeiner ganz anderen Geschichte schlucken musste.
Ach ja, genau, die hatten mich damals auch so umgehauen.
Ja, Dummheit tat weh ... mit etwas Geduld fand ich immerhin noch die richtigen Tabletten im Kästchen und krabbelte mit dem Wissen, dass ich mich also selbst regelrecht vergiftet hatte, wieder ins Bett.
Immerhin kam nun "und beim nächsten Aufwachen geht es besser" hin.

Morgen, morgen wird das dann ganz bestimmt was mit dem Entrümpeln, Abnehmen und Sinnsuchen!

Freitag, 10. Oktober 2014

Noch 637 Tage ...

In den letzten beiden Tagen habe ich mich hier durch eine Art Intro geschleppt und wollte dann heute ... durchstarten.
Stattdessen hat mich seit gestern eine Art Migräne im sicheren Griff.
So habe ich heute weder in Sachen Entrümpeln, Sinnsuche, noch meiner Figur etwas vorzuweisen.
Immerhin war das ein erfolgreicher Tag in Sachen Konsumverzicht.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Hinterm Tellerrand geht's weiter

Wenig originell träller ich seit ein paar Tagen diese paar Worte Hinterm Tellerrand geht's weiter ...
und imitiere dabei höchst erfolglos Udo Lindenbergs Stimme
bei Hinterm Horizont geht's weiter ...

Schon klar, woran ein erfolgreiches Entrümpeln und Erschlanken scheitert:
ich habe ganz eindeutig zu wenig Zeit neige dazu, mich dauernd zu verzetteln oder bin einfach auch mal vieeeel zu träge.
Heute darf ich - heute ist Vollmond.
Morgen lähmt mich evtl. dass Oktober ist.
Im November ist es der Herbst ... oder 2014 - so eine 14 hat was Lähmendes.
Oder ist es eher die 2000?

Egal, da ich so meinen Alltag schon kaum in den Griff bekomme, habe ich beschlossen, dass ich gerne auch noch ein Ehrenamt ausüben möchte.
Und ganz erstaunlich zielstrebig war ich gestern nun beim DRK bei einer Ehrenamt-Beraterin.
Ich wusste bis Dienstag gar nicht, dass es so etwas gibt. Für alle denen es ähnlich geht, erwähne ich diese Möglichkeit also einmal.
Die Beraterin war wirklich fähig und schloss mit mir hintereinander weg zig Möglichkeiten ehrenamtlicher Arbeit aus:
Ich bin keine Hilfe bei Menschen, die zB Wunden haben, die Hilfe bei Gang auf die Toilette bräuchten oder evtl. sabbern, da ich außer bei meinen Kindern umgehend mit einem Brechreiz zu kämpfen habe oder schlicht umkippe.
Nicht hilfreich.
Für Menschen, die gerade sterben, wäre ich keine Stütze.
Vermutlich müssten sie und ihre Angehörigen mich trösten.
Für Menschen, die persönliche Probleme haben, wäre ich keine Stütze, da ich völlig unsensibel für Probleme bin, die ich selbst noch nicht hatte.
Bzw. für Probleme, die ich selbst gerade nicht habe.
Es wäre wenig hilfreich, wenn ich ihnen ständig vorschlüge, sich einen Kaffee zu kochen, oder sich doch einfach mal zusammen zu reißen.
Intensiver Umgang mit alten Menschen, könnte mir Angst vor meiner Zukunft machen und außerdem ist das ein Thema, dass mich eher Kraft kostet und lähmt.
In einer Kleiderkammer möchte ich keinesfalls arbeiten, da beide Alternativen:
man packt Kleidersäcke aus
man nimmt Kleiderspenden an
in mir gruselige Erinnerungen an die Zeit wecken, in der ich für Hilfstransporte nach "Jugoslawien" Spenden gesammelt habe.
Boah, da füllen Menschen Säcke mit dreckiger, zerrissener, unvollständiger Kleidung und erwarten auch noch Dank für ihren Müll!
Dafür fehlt mir die nötige Portion Gelassenheit und Diplomatie.
Hausaufgabenbetreuung?
Ich behauptete, heilfroh zu sein, dieses Thema bei meinem eigenen Nachwuchs gerade hinter mir zu haben, was aber glatt gelogen ist.
Mein eigener Nachwuchs hat seinen Verstand von seinem Papi geerbt und erzielte Leistungen auf Schulen, die für mich außerhalb meiner Möglichkeiten liegen.
Dazu kommt, dass ich ein phänomenales Siebgedächtnis habe und anders als Freundinnen, die bei Schlagworten wie Polynomdivision einfach im Gedächtnis kramen und dann schlüssig erklären können, nur mit einem "bitte, was?" reagieren kann.
Immerhin weiß ich mittlerweile, dass es dazu einen schmissigen Song bei Youtube gibt ...
Ich liebe noch heute den Mathelehrer meines Sohnes, der den Eltern streng verbot, ihren Kindern bei Mathe zu helfen und habe mich immer treu an dieses Verbot gehalten.

Ha! Wir haben aber doch noch was für mich gefunden.
Mal schauen, was daraus wird.

Den Themen "Entrümpeln" oder "Erschlanken" komme ich damit natürlich nicht näher.
Stecken wir es in die Schublade der "Sinnsuche".

Entrümpeln:
In Sachen Ordnung habe ich einen herben Rückschlag erlitten, als ich mich daran begab, mein Wollgebirge abzutragen.
Ich hatte meine Wollvorräte in Kisten verpackt und hinter meinem Kleiderschrank gestapelt.
Als ich nun die unterste Kiste brauchte, musste ich feststellen, dass hinter meinem wundervollen Stapel die Wand feucht geworden ist. Argh!
Also habe ich alle Kisten mitten in mein Schlafzimmer gestellt.
Dann kam auch noch jede Menge Besuch und ich räumte alles Unordnung aus der Kate in mein Schlafzimmer, das keiner der Gäste während seines Besuchs betreten würde.
Das machte die Kate oberflächlich ordentlich und wirft natürlich ein ganz trauriges Licht auf mein Liebesleben ...
Nachdem alle Gäste wieder abreisten, gelang es mir, 2 Löcher in die Unordnung zu reißen. ... was insgesamt nur einen noch unordentlicheren Eindruck macht.
Vorher war das Zimmer gleichmäßig verwüstet, jetzt sind da zwei leere Flecken in der Verwüstung ...

Kurzzeitig dachte ich, einen grandiosen neuen Ort für meine Handarbeitssachen gefunden zu haben, denn immerhin ist meine Tochter zwecks Studium ausgezogen. Ich habe ihr ihre Möbel abgekauft um ein voll möbliertes Gästezimmer zu haben und nun würde ich ihre Kommode mit meiner Wolle füllen.
Die Kommode erwies sich noch als prall gefüllt, da die Studentenbude recht klein ist und sie nur das Nötigste mitgenommen hat. Ich überlegte kurz, ihre Füllung in Kisten zu packen ... nein, zu aggressiv.
Ich überlegte kurz, sie zu bitten, ihre Füllung ... ach nein, zu früh.
Ha!
Ich fand den idealen Platz für 2 Wollkisten unter ihrem Schreibtisch (weit weg von der Wand)
Daher 2 Löcher in der Verwüstung und eine gewisse Ratlosigkeit.

Abnehmen:
Ich habe im Sommer eine höchst abstruse Diät gemacht, bei der ich hauptsächlich Fleisch, Fisch und Tofu gegessen habe.
Dukan-Diät.
Ich nahm zügig 6 Kilo ab.
Dann wurde ich krank - Grippe, aber wie!
und als ich die Diät wieder aufnehmen wollte, klickte ich mich in die Dukan-Gruppe, bei Facebook,
sah das Foto eines Tellers Fleisch mit Fisch und gekochten Eiern - und wollte Veganer werden.
Es führt kein Weg zurück zu Dukan.
(natürlich hatte ich mir ein schmissiges Buch zum Thema gekauft und mein Anfangsgewicht eingetragen, das 2 Kilo unter meinem derzeitigen Gewicht liegt - die verschwundenen Kilos sind also zurück und haben Freunde mitgebracht ...
meine unendliche Geschichte.)

noch 639 Tage

Intro:

Heute Morgen meinte mein Sohn, dass er am 08.07.2016 sein Abi-Zeugnis bekommt.
Ich liebe den Kerl abgöttisch.
Natürlich.
Ich bin seine Mutter.
Aber es gibt Umstände, die mich einst zu den Worten brachten:
"und sobald du dein Abi-Zeugnis hast, ziehst du hier aus!"
Ich liebe ihn abgöttisch!
Sagte ich das schon?
Aber ich stehe dazu:
Mit Übergabe des Abi-Zeugnisses, schließe ich Hotel-Mama.

Aber was dann?
Und wie bereite ich mich darauf vor?
Bzw. wo möchte ich dann eigentlich stehen?
Mir fallen spontan 2 Dinge ein:

1. ich möchte mich bis zu diesem Tag halbieren
2. ich möchte meinen "Kram" bis zu diesem Tag halbieren!

Ok, ich habe nun zweimal halbieren gewählt, weil es schmissiger klingt.

Auf dem Abi-Ball meiner Tochter war ich schneckefett.
Dieser Abi-Ball war erst vor kurzem.
Daraus folgt: ich bin schneckefett.
Nicht mollig, nicht üppig, sondern schlicht und ergreifend kugelrund.
Und da der Herbst kommt und eh schon die üblichen kleinen Winterdepressionen im Schlepptau hat, bin ich auch keine fröhliche Dicke, sondern ein bitterfotzig, mit dem Schicksal haderndes Weib.
Jawohl.

In Zahlen: 107 kg
Noch Fragen?
Ich finde, Halbieren wäre so absurd nicht.

Und was meinen "Kram" angeht, bin ich ein verdammtes Eichhörnchen.
Während ich vorneherum bewusst entrümple und keine unnötigen Anschaffungen tätige, horte ich unbewusst absolut alles.
Ich habe sogar eine kleine Schublade, in die ich die kleinen Plastiktütchen stecke, die ich im Supermarkt gelegentlich um das Gemüse tun muss.
Ich meine, diese Beutelchen werden nur einmal benutzt um das saubere, trockene Gemüse vom Supermarkt nach hause zu transportieren.
Hier in meinem Zuhause sind die Beutelchen also einwandfrei.
Einwandfreie, kleine, perfekte Beutelchen.
Die kann man doch nicht einfach wegwerfen, oder?

Als wir die Wohnung meiner verstorbenen Oma damals entrümpelten, fanden wir einen Karton, auf dem "kaputte Knöpfe" stand.
Und darin waren: kaputte Knöpfe.
Ich ahne also, woher mein Sammelreflex kommt.

Was will ich?
Bereit sein!
Mir ist vollkommen klar, dass ich nach dem Auszug meines Sohnes erst einmal in ein tiefes Loch, genannt Sinnkrise, plumpsen werde.
Aus so einem Loch krabbel ich nämlich gerade erst wieder hervor.
Drin gelandet, bin ich mit dem Auszug meiner Tochter, die nun studiert.

Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte, als ich mir plötzlich ein Baby wünschte.
Mich hat der Kinderwunsch so ziemlich von den Füßen geholt, damals.
Nichts, gar nichts, fühlte sich noch gut und sinnvoll an - ich wollte ein Baby!
Es gelang mir, alles Mögliche schön zu reden, bis ich mir selbst glaubte, dass es kaum einen besseren Zeitpunkt für mein erstes Kind gäbe, als genau "jetzt!".
Mit einem Mann, der schon fast sein Vordiplom hatte, ohne irgendwelche Rücklagen aufgebaut zu haben und einer eigenen Karriere, die noch nicht mal halbwegs zum Gipfel ihrer geringen Möglichkeiten geklettert war.
Alles egal:
der Kinderwunsch lärmte.
Und wurde erfüllt.
Und plötzlich und unerwartet, zieht das eine Kind aus und das andere folgt in 639 Tagen.

Ok, es gibt viel zu tun ...