Donnerstag, 9. Oktober 2014

noch 639 Tage

Intro:

Heute Morgen meinte mein Sohn, dass er am 08.07.2016 sein Abi-Zeugnis bekommt.
Ich liebe den Kerl abgöttisch.
Natürlich.
Ich bin seine Mutter.
Aber es gibt Umstände, die mich einst zu den Worten brachten:
"und sobald du dein Abi-Zeugnis hast, ziehst du hier aus!"
Ich liebe ihn abgöttisch!
Sagte ich das schon?
Aber ich stehe dazu:
Mit Übergabe des Abi-Zeugnisses, schließe ich Hotel-Mama.

Aber was dann?
Und wie bereite ich mich darauf vor?
Bzw. wo möchte ich dann eigentlich stehen?
Mir fallen spontan 2 Dinge ein:

1. ich möchte mich bis zu diesem Tag halbieren
2. ich möchte meinen "Kram" bis zu diesem Tag halbieren!

Ok, ich habe nun zweimal halbieren gewählt, weil es schmissiger klingt.

Auf dem Abi-Ball meiner Tochter war ich schneckefett.
Dieser Abi-Ball war erst vor kurzem.
Daraus folgt: ich bin schneckefett.
Nicht mollig, nicht üppig, sondern schlicht und ergreifend kugelrund.
Und da der Herbst kommt und eh schon die üblichen kleinen Winterdepressionen im Schlepptau hat, bin ich auch keine fröhliche Dicke, sondern ein bitterfotzig, mit dem Schicksal haderndes Weib.
Jawohl.

In Zahlen: 107 kg
Noch Fragen?
Ich finde, Halbieren wäre so absurd nicht.

Und was meinen "Kram" angeht, bin ich ein verdammtes Eichhörnchen.
Während ich vorneherum bewusst entrümple und keine unnötigen Anschaffungen tätige, horte ich unbewusst absolut alles.
Ich habe sogar eine kleine Schublade, in die ich die kleinen Plastiktütchen stecke, die ich im Supermarkt gelegentlich um das Gemüse tun muss.
Ich meine, diese Beutelchen werden nur einmal benutzt um das saubere, trockene Gemüse vom Supermarkt nach hause zu transportieren.
Hier in meinem Zuhause sind die Beutelchen also einwandfrei.
Einwandfreie, kleine, perfekte Beutelchen.
Die kann man doch nicht einfach wegwerfen, oder?

Als wir die Wohnung meiner verstorbenen Oma damals entrümpelten, fanden wir einen Karton, auf dem "kaputte Knöpfe" stand.
Und darin waren: kaputte Knöpfe.
Ich ahne also, woher mein Sammelreflex kommt.

Was will ich?
Bereit sein!
Mir ist vollkommen klar, dass ich nach dem Auszug meines Sohnes erst einmal in ein tiefes Loch, genannt Sinnkrise, plumpsen werde.
Aus so einem Loch krabbel ich nämlich gerade erst wieder hervor.
Drin gelandet, bin ich mit dem Auszug meiner Tochter, die nun studiert.

Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte, als ich mir plötzlich ein Baby wünschte.
Mich hat der Kinderwunsch so ziemlich von den Füßen geholt, damals.
Nichts, gar nichts, fühlte sich noch gut und sinnvoll an - ich wollte ein Baby!
Es gelang mir, alles Mögliche schön zu reden, bis ich mir selbst glaubte, dass es kaum einen besseren Zeitpunkt für mein erstes Kind gäbe, als genau "jetzt!".
Mit einem Mann, der schon fast sein Vordiplom hatte, ohne irgendwelche Rücklagen aufgebaut zu haben und einer eigenen Karriere, die noch nicht mal halbwegs zum Gipfel ihrer geringen Möglichkeiten geklettert war.
Alles egal:
der Kinderwunsch lärmte.
Und wurde erfüllt.
Und plötzlich und unerwartet, zieht das eine Kind aus und das andere folgt in 639 Tagen.

Ok, es gibt viel zu tun ...

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